Leitbild
Die Angewandte Geologie beschäftigt sich mit den praktischen Implikationen der erdwissenschaftlichen Forschung für Fragen der Nutzung, Gefährdung und Sicherung des Lebensraumes. Sie hat somit die Aufgabe, die Erkenntnisse, Methoden und Fortschritte der Geowissenschaften für eine interdisziplinäre Bearbeitung von Fragen bzw. Lösung von Problemen im Rahmen der komplexen Beziehungen zwischen der Geosphäre einerseits und der Tätigkeit des Menschen andererseits nutzbar zu machen.
Weiters will sie zur Erweiterung unserer Kenntnisse im genannten Zusammenhang beitragen und - auch in der Öffentlichkeit - das Bewusstsein dafür erhalten, dass die Geosphäre ein wesentlicher Teil unserer Umwelt ist. Die typischen Anwendungsfelder liegen in den Bereichen der:
- Ingenieurgeologie
- Hydrogeologie
- Naturgefahren (Massenbewegungen, Erdbeben, Vulkanismus)
- Paläoklimatologie
- Quartärgeologie (Climate Change)
- Umweltwissenschaften und -technik (Altlasten und Deponien, Global Change)
- Rohstoffe (Rohstoffgeologie und Prospektion)
Grundlagen der Angewandten Geologie sind die Naturwissenschaften sowie das Bauingenieur- und Bergbauwesen. Zu den wesentlichen theoretischen und praktischen Werkzeugen gehören heutzutage einerseits dreidimensionale Rechenmodelle und andererseits - besonders für raumübergreifende Untersuchungen - auch Satellitenbildbearbeitung und Fernerkundung. Für viele Fragestellungen sind darüber hinaus detaillierte Laboruntersuchungen erforderlich.
Nachruf - Bernd Schwaighofer
Bernd Schwaighofer, der langjährige Professor für Geologie an der BOKU, ist am Gründonnerstag, den 28. März 2024 im 85 Lebensjahr verstorben
Wissenschaftliche Tätigkeiten
Nach Volksschule und Gymnasium in Wien inskribierte er im Wintersemester 1958/59 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien und beendete am 22. Dezember 1964 das Geologie Studium mit seiner Promotion zum Doktor der Philosophie. Thema der Dissertation: Zur Geologie des Altkristallins im südwestlichen Klagenfurter Becken (Kärnten). Am 1. Februar 1965 trat er seinen Dienst als Hochschulassistent am Institut für Geologie an der Technischen Hochschule Wien an und wechselte mit 1. November 1967 zur Hochschule für Bodenkultur. Gemeinsam mit Gunter Riedmüller und Harald Müller baute er die bis heute erfolgreiche Arbeitsgruppe Tonmineralforschung auf.
Im November 1975 erfolgte die Habilitierung für die Fächer Geologie und Petrographie.
In den Jahren 1966 bis 1974 war er auch als kartierender Geologe im Waldviertel unterwegs. Er kartierte für die Geologische Bundesanstalt auf den Blättern Zwettl, Weitra und Groß-Pertholz.
Im September 1980 wurde er zum Ao. Prof. ernannt und 1998 zum Universitätsprofessor. Er war in mehreren Studienrichtungen mit seinen Vorlesungen integriert und mit der „Geologie von Österreich“ auch im neu etablierten Studium der Landschaftsplanung. Die Umweltgeologie ist ihm immer besonders am Herzen gelegen.
In der Zeit von 1995 bis Ende der 1990er war er Institutsvorstand. In diese Zeit fiel der Umzug des Institutes vom Mendel- ins Cislarhaus und die Neugründung unter dem neuen Namen Institut für Angewandte Geologie.
Als Mitglied vieler Kommissionen setzte er sich stets für die Belange der BOKU und der Geologie ein.
2002 verabschiedete er sich in den wohlverdienten Ruhestand, blieb der Geologie aber weiterhin treu und war bis zum Schluss damit beschäftigt, wissenschaftliche Arbeiten über die Tone und nutzbare Gesteine von Österreich zu publizieren. Seine wissenschaftliche Tätigkeit spiegelt sich auch in der langen Liste von Veröffentlichungen wider.
Wir vermissen Bernd als hervorragenden Vorgesetzten, Kollegen und Freund, der uns und viele Studierende für die Geologie begeistern konnte.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen drei Kindern Julia, Ulla und Georg sowie deren Familien.
Wir werden Bernd in unserer Erinnerung weiterleben lassen.
Im Namen des Instituts für Angewandte Geologie mit seinem Kollegium, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiern.
ÖFFNUNGSZEITEN
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